Kopfschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten Beschwerden im Alltag, die fast jede Person kennt. Wir erläutern verschiedene Therapiemöglichkeiten bei Kopfschmerzen.
Therapiemöglichkeiten bei Kopfschmerzen
Kopfschmerzen gehören in Deutschland zu den häufigsten Beschwerden im Alltag, die fast jede Person kennt. Um genau zu sein sind 57,5% der Frauen und 44,4% der Männer in Deutschland, binnen eines Jahres, mindestens einmal von Kopfschmerzen betroffen .
Laut der internationalen Kopfschmerzgesellschaft wird von rund 200 Arten von Kopfschmerzen unterschieden, wobei die Ursachen sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein können.
Wenn keine physischen Ursachen gefunden werden können, obwohl Kopfschmerzen regelmäßig auftreten, ist es sehr sinnvoll auch die Behandlung, die die psychischen Ursachen in Betracht zieht, in Erwägung zu ziehen.
Immer wiederkehrende oder durchgehend auftretende Kopfschmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Bei psychischen Ursachen, wie z.B. psychosozialen Stressoren (anhaltende Konflikte am Arbeitsplatz, mit dem/der Partner:in oder anderen Familienmitgliedern) hinter den Kopfschmerzen bedarf es einer effektiven psychotherapeutischen Behandlung.
Neben der medikamentösen und physikalischen Therapie stellt die psychologische Therapie den dritten Therapiezweig in der Behandlung von Kopfschmerzen dar. Bei dieser multimodalen Behandlung haben psychologische Interventionen ihre Wirksamkeit nachgewiesen. Allein psychologische Interventionen können die Häufigkeit der Kopfschmerzen um ca. 40 % reduzieren. Bei der gleichzeitigen Anwendung von psychologischen und medizinischen Maßnahmen steigt der Effekt um bis zu 70%. Die psychologische Behandlung ist sowohl in einzel- als auch in gruppentherapeutischem Setting erfolgreich. In den psychologischen Einzelgesprächen können persönlich belastende Themen intensiver erarbeitet werden. In der Gruppe kann hilfreich sein, zu erfahren, dass man mit seinem Problem nicht allein ist. In spezifischen Stressmanagement-Gruppen wird der Umgang mit Stress, welcher ein Risikofaktor für Kopfschmerzen darstellt, erarbeitet werden.
Darüber hinaus sind Entspannungsverfahren nicht mehr wegzudenken. Diese verbessern die Selbstkontrolle über den körperlichen Zustand und mindern das Gefühl, dem Schmerz ausgeliefert zu sein. Neben der Progressiven Muskelrelaxation und dem Autogenen Training können auch imaginative Verfahren und Achtsamkeitsübungen zu einer erfolgreichen Schmerzreduktion beitragen.
Imaginative Verfahren nutzen das menschliche Vorstellungsvermögen. Hierbei werden spontan auftretende und bewusst herbeigeführte innere Bilder (z.B. Spaziergang im Wald oder am Strand), therapeutisch genutzt. Patient:innen können dadurch mit ihren eigenen, inneren Bildern ihre Schmerzen und die evtl. damit einhergehende Belastung reduzieren.
Achtsamkeitsbasierende Übungen können dabei helfen, den körperlichen Zustand besser zu akzeptieren und den Fokus auf die persönlich bedeutsamen Dinge/Situationen zu lenken.
Auch unsere Rehabilitand:innen leiden zum Teil an Kopfschmerzen, diese können oft auch orthopädischen Ursprungs sein. Ob dies als Nebendiagnose auftritt, als beschwerdeführendes Symptom, als Begleiterscheinung oder als intermittierende Erkrankung: wir bieten neben unserer kompetenten psychologischen Abteilung selbstverständlich auch weitere Therapieoptionen an.
Detonisation über physikalische und balneologische Maßnahmen, Akupunktur, eine fundierte Abklärung der Arbeitsplatzumgebung auf Risikofaktoren, gezieltes Ausdauertrainung etc.
Analgetika allein sind uns nicht genug im Kampf gegen Ihren Kopfschmerz.
Quellen:
Journal of Health Monitoring · 2020 5(S6). DOI 10.25646/6988.2. Robert Koch-Institut, Berlin.
Schmerz – eine Herausforderung. Nobis, H.-G., Rolke, R., Graf-Baumann, T. 2016. Springer Verlag, Heidelberg.